farbrattengenetik
  Manx
 


Manx 


Andere Bezeichnungen: Tailless


Beschreibung

 

Besonders charakteristisch ist bei einer Ratte ihr Schwanz. Es gibt jedoch Zuchtformen, die diesen nicht mehr besitzen. Diese Ratten werden Manx genannt (wie schwanzlose Katzen).

Dabei hat die Schwanzlosigkeit nichts mit einem Unfall zu tun, was durchaus ab und zu passieren kann, vor allem im Welpenalter, sondern ist genetisch bedingt und wird weiter vererbt.
Es gibt Formen, bei denen nur ein Teil des Schwanzes fehlt. Diese kurzschwänzigen Ratten werden "Rumpy" genannt. Andere wiederrum haben bis zum Ansatz keinen Schwanz mehr.

Schwanzlose Ratten sind nicht nur in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigt, da ihnen ein wesentliches Gleichgewichtsorgan fehlt, sondern haben zu dem auch noch Probleme ihre Körperwärme zu regulieren, wofür die kahlen Körperregionen zuständig sind, Ebenfalls fehlt ein wichtiges Kommunikationsmittel zum Beispiel für die Paarung.


Diese Variationen werden in Deutschland von keinem seriösen Züchter gezüchtet, da die Beeinträchtigung sichtbar und nachvollziehbar, sowie wissenschaftlich begründbar sind.

Jedoch werden diese Tiere vor allem in den USA gezüchtet und sind dort sogar im Standard vermerkt. Für die Zucht sind lediglich die Männlichen Manx-Ratten geeignet, da die meisten Weibchen auf Grund einer extremen Beckenverformung (siehe Skelett) nicht in der Lage sind zu werfen.



Agouti Self manx
(Foto: Blue Skies Rattery)

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Die Züchterin Nicole Engelhardt von der Farbrattenzucht Candy Stud hat sich näher mit der Mutation auseinandergesetzt und einen interessanten Text ins Deutsche übersetzt und zusammengefasst (Quelle: Candy Stud).

Die wohl erste Information über schwanzlose Ratten stammt von Sara B. Conrow, Wistar Institute of Anatomy and Biology, mit dem Bericht „Taillessness in the rat“, von 1915, welcher 1917 ergänzt wurde durch „Further observations on taillessness in the rat“. Dort wurden im Labor von insgesamt 71.500 Ratten, innerhalb von 10 Jahren 9 schwanzlose Ratten geboren. 3 Manxtiere wurden untersucht und die Ergebnisse in o.g. Bericht festgehalten. Der Übersichtlichkeit halber lasse ich diese Testergebnisse hier weg, da sie für Laien wohl eher uninteressant sein dürften, wer jedoch Interesse hat, sollte im Quellenverweis einfach diesen Bericht aufrufen (auf englisch) und sich sein eigenes Bild machen. Daher springe ich jetzt einfach mal an den Punkt, an dem gemäß der gefundenen Angaben, zum ersten mal schwanzlose Ratten bei privaten Züchtern aufgetaucht sind.

Nick May bereichetete im National Fancy Rats Society Handbook, daß 1985 eine schwanzlose Ratte in einem seiner Würfe gefallen sei. Etwa zur gleichen Zeit entdeckte ein anderer englischer Züchter (J. Judd) eine schwanzlose Ratte in einem seiner Würfe. Daher ist anzunehmen, daß die gesamte Population der heute existierenden Manx Ratten, auf einen Stamm zurück geht (Siamesen einer englischen Züchterin).

Diese englischen Manxratten hatten natürlich zahlreiche gesundheitliche Probleme. Einige der dokumentierten Probleme: deformierte oder teilweise fehlende Harnblase, fehlende Kontrolle über den Darm und die Harnblase (Inkontinenz), deformierte Rumpfenden, Blasensteine (aufgrund von Deformationen der Blase), zusammengewachsene Beckenknochen, gelähmte Hinterläufe, Deformationen der Hinterläufe, Spina Bifida (offener Rücken), komplettes Fehlen des Beckens (Wirbelsäule endet einfach und Hinterläufe baumeln haltlos herum) und verwachsene Fußknöchel. Diese, und wahrscheinlich noch viele andere Deformationen gehen allein auf die Tatsache zurück, daß die Ratte diesen Gendefekt hat, der auch die Schwanzlosigkeit verursacht.

Schwanzlose Ratten werden ohne Schwanzwirbel geboren, und immer mit einem modifizierten Rücken / veränderten bzw fehlenden Lendenwirbeln. Durch die Deformation sinkt der Beckengürtel ab, was der schwanzlosen Ratte ihren charakteristisch typischen abgerundeten Rumpf gibt, und woran auch ihre Art der Fortbewegung, dieses „hoppeln“, begründet liegt. Manx Rättinen haben oftmals große Probleme, normal zu gebären, was sich durch die vorhandenen Deformationen des Skeletts erklärt. Daher war es schon des öfteren der letzte Ausweg, bei tragenden Manx Rättinen einen Kaiserschnitt, oder im schlimmsten Falle eine Euthanasie durchführen zu lassen.

Am 13. November 1988 wurde die erste Manx Ratte auf einer AFRMA Show ausgestellt, daraufhin wurden wiederum anderswo öfters Manx ausgestellt, und somit auch standardisiert. Die Standardisierung erfolgte offiziell 1993. Es wird behauptet daß Manx Tiere besonders durch markante, bemerkensewerte Charaktere auffallen, unter anderem wurden Eigenschaften wie extrovertiert, quirlig und menschenbezogen beschrieben. Interessanter Weise sind Manx Ratten auch oftmals die dominanteren Tiere in den Rudeln... jedoch lassen sich die genannten Charaktereigenschaften dahingehend erklären, daß die Manx von einem einzigen Stamm abstammen, und durch Inzucht etabliert wurden. Natürlich vererbte sich nicht nur das manx-Gen, sondern auch die Charaktereigenschaften der Elterntiere.

 


 
  Genetik

Schwanzlosigkeit bei Ratten ist nicht einfach, wie oft fälschlicherweise angenommen, eine simple rezessive Charakteristik, wie man es von anderen rezessiv vererbbaren Genen kennt. Das Gen, das die Schwanzlosigkeit bei Ratten verursacht, wird mit Tal (Tail-anomaly lethal) bezeichnet. Diese autosomal dominant vererbte Mutation ist homozygot tödlich (d.h. sobald die Ratte 2 Kopien des Genes bekommt). Tal / Tal Embryonen sterben zwischen Tag 9 und Tag 10 im Mutterleib ab. Im heterozygoten Zustand (wenn die Ratte eine Kopie des Tal hat und eine normales Gen), dann verursacht diese eine Kopie des Tal´s die Schwanzlosigkeit. Tal/tal Heterozygoten (sprich Ratten, die eine Kopie des Gens haben) kommen in sehr unterschiedlichen Varianten hervor. Die Schwanzlänge variiert, und reicht von nichtvorhandenem Schwanz bis hin zu einen gänzlich normalem Schwanz.

Die Anzahl der Knicke im Schwanz variieren von eins bis sechs, und der Schweregrad des Knicks reicht von kaum wahrnehmbar bis hin zu richtigen Haken und korkenzieherähnlichen Schwänzen. Einige Ratten, die genetisch eindeutig Tailless sind (Tal / tal) haben ganz normale Schwänze, können aber sehr wohl schwanzlosen Nachwuchs produzieren. Auf diese Weise kann die Schwanzlosigkeit unbemerkt Generationen überspringen, plötzlich wieder auftauchen, oder auch nicht.

Diese Variation zeigt im Phänotyp eine unvollständige Penetranz der Mutation Tal, genetisch wiederum eine sehr hohe Penetranz. Die Wahrscheinlichkeit dass eine Ratte, die diese Mutation trägt, auch äußerliche Merkmale dieser Mutation entwickelt liegt schätzungsweise zwischen 81,8% und 90,6%.




Manx im Welpenalter
Manx mit 2 Tagen (Foto: Bubus Rattery) Manx mit 10 Tagen (Foto: Bubus Rattery) Manx mit 28 Tagen (Foto: Bubus Rattery)
     
https://img.webme.com/pic/r/rasseratten/manx.jpeg https://img.webme.com/pic/r/rasseratten/manx111.jpeg https://img.webme.com/pic/r/rasseratten/stumpf.jpeg
Manx komplett ohne Schwanz (Foto: Rene) Manx mit rudimentärem Schwanz (Foto: Rene) Manx Rumpy (Foto: Rene)
English Blue Variegated Down Under Manx
(Foto: www.camarattery.com)
Black Hooded Manx

 
Agouti Self Manx mit Welpe 4 Wochen (Foto: Tazmania)

Agouti Self manx (Foto: Blue Skies Rattery)



Platinum Self Manx (Foto: Blue Skies Rattery)
 
   
 
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