farbrattengenetik
  Erbkrankheiten
 
Genetisch bedingte Krankheiten und Risikoverpaarungen in der Farbrattenzucht






Lethalfaktor  

Als Lethalfaktor bezeichnet man ein Lokus eines Gene, der im homozygoten Zustand den Tod eines Lebenwersens verursachen. In der Farbrattenzucht kommt es dann bereits in der Embryophase zum Ansterben oder einige Zeit nach der Geburt. Es handelt sich ausschließlich um dominant vererbbare Loki, die jedoch im heterozygoten Zustand keine negativen Auswirkungen auf das Individuum haben.
In der Farbrattenzucht sind alle lethalen Gene letalitätsäquivalent, was bedeutet, dass die Sterbequote bei 100% liegt.

In der Regel merkt man Absterben der Jungtiere nichts, da dies sehr früh passiert und das Gewebe einfach abgebaut wird. Es kann jedoch passieren, dass beim Abbau der Welpen im Mutterleib eine Entzündung entsteht und die Mutter dann innerlich vergiftet wird. In anderen Fällen überlebt das tragende Weibchen die Vergiftung aber die gesunden Welpen sterben daran. Wenn man merkt, dass etwas nicht stimmt ist es meistens schon zu spät und nicht selten muss das Tier mit den Schmerzen eingeschläfert werden. Aus diesem Grund sollten solche Verpaarungen nie durchgeführt werden, zumal es rein rechnerisch auch kein anderes Wurfergebnis geben würde als mit einer sicheren Verpaarung. Da die lethalen Gene im heterozygoten Zustand gesunden Nachwuchs produzieren und alle der Zeit bekannten Lethalgene dominant vererbt werden ist eine Zucht mit diesen Tieren bedenkenlos. Dennoch sollte man ein sehr gutes Genetikwissen besitzen, bevor man sich an die Zucht dieser Tiere heranwagt.


 
1. Pearl

Eines der ersten bekannten, lethalen Gene war Pearl.
Pearl ist ein dominantes Gen, das nur auf Mink und Minkvariationen sichtbar wird. Dies macht es so schwer dieses Gen zu lokalisieren, das es theoretisch auf jeder Ratte, die nicht Mink, Mock Mink oder eine Variation aus diesen ist, unsichtbar sein kann. Daher sollten Tiere bei denen nicht sicher ist, ob sie das Pearl-Gen besitzen nur mit sicheren Minks verpaart werden, anderenfalls riskiert man bei der Verpaarung das Leben seines Weibchens und der Jungtiere.

In Deutschland wird Pearl nur von wenigen Züchtern gezielt gezüchtet und meistens auch nur an Kenner vermittelt, damit diese Tiere nur von Profis gezüchtet werden.

Gencode:

Agouti-Colours:           A- mm Pepe ....
Non-
Agouti-Colours:  aa mm Pepe....


Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Nicola aus Bubu`s Rattery verfasst.




Pearl Berkshire Dumbo
2. Down Under

Downunder (Zeichnung am Bauch) ist ebenfalls dominant und es sollten nie 2 Downunder Tiere miteinander verpaart werden. Tiere bei denen ein Elternteil Downunder ist (oder die Möglichkeit besteht) und die eine Zeichnung mit viel Farbe haben z.B. Irish oder Self sollte nicht mit einem Downunder verpaart werden, da es auch Self Downunder gibt nur dadurch, dass der Bauch sowieso komplett gefärbt ist sieht man es nicht.

Down Under ist ein Gen, das die Zeichung auf dem Rücken quasi auf den Bauch spiegelt (natürlich nicht 1:1). Es gibt jedoch Variationen wie Capped, BEW, Varihooded oder Bareback, die nur sehr wenig bis kaum Farbe auf dem Rücken besitzen. Das Gen kann dann keine Zeichung spiegeln ist jedoch dennoch vorhanden. In dem Fall bleibt der Risikofaktor verborgen.

Seriöse Züchter würden daher das Gen nie in eine High White Linie hineinzüchten, sondern sich auf Hooded, und Berkshire und stark ausgeprägte Variegated beschränken um das Gen gut sichtbar zu halten.

Gencodes:

Berkshire Down Under: H(DU)h
Hooded Down Under: h(DU)h
Variegated Down Under: H(DU)h(e)

Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Nicola aus Bubu`s Rattery verfasst.


 

Black Hooded Down Under



3. Restricted

Restricted [Re] kam Anfang 2000 aus den USA nach Deutschland. Der Modifier vererbt sich dominant und ist homozygot [ReRe] lethal. Grundsätzlich sollte Restricted immer nur auf Self, oder 100% sicheren Berkshire ohne weitere Modifier verpaart werden, damit es sich nicht mit den unterschiedlichen Modifiern mischen kann. Restricted [Re] auf Self [HH] ergibt echte Restricted (Blazed Berkshire) Tiere mit dem Gencode [H(Re)H] und reine Selfs [HH]. Auch bei einer Verpaarung von Resticted [H(Re)H] mit einer Berkshire [Hh] erhält man Berkshire [Hh] und reine Restricted Tiere [H(Re)h], jedoch mit etwas höherer weißer Zeichnung wie bei Variberk, aber völlig ohne Sprenkel, sondern klar abgegrenzt.
 

Black Resticted (Foto: Baxina)

Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Jasmin verfasst.






High White Risiko (Abk. HW)  
Dieses Thema ist sehr umstritten bei Züchtern. Es gibt Züchter die gundsätzlich keine HW Verpaarungen durchfühen aber auch Züchter die dieses Risiko durchaus eingehen möchten. "High White" heißt so viel wie hoher Weißanteil. Darunter sind alle Tiere zu fassen die nicht Self, sauberes Berkshire und sauber gezeichnetes Hooded sind. Auch alle Blazed / Headspoted Tiere sind HW Tiere außer es handelt sich bei Blazed um das eher seltenere Restricted (mehr dazu unter dem Punkt Restricted). Aber auch bei diesen Tieren ist Vorsicht geboten. Zeichnungen wie Patched, Masked, Capped, Bareback, Variberk, Variegated gehören zu den HW Zeichnungen. Hier ist es ratsam Verpaarungen anzustreben wie Self x Patched, Blazed Bareback x ( sauberes) Berkshire.

Mit sauber ist bei Berkshire eine klar abgegrenzte Zeichnung gemeint, die nicht mit den Pfoten verbunden sein darf und nur am Bauch zu sehen ist und sich nicht bis zu den Flanken hoch zieht. Bei Hooded sollte die Rückenzeichnung möglichst breit sein und keine Unterbrechnungen aufweisen. Wenn man sich besonders als Anfänger nicht sicher ist, sollte man vorher in Foren oder bei Züchtern seines Vertrauen fragen.

Der Shaded "Husky" an sich ist nochmal ein spezielles Thema, da auch Husky eine HW Zeichnung sein kann. Wie im Thema Husky erklärt ist Husky nur ein Shaded der sich über die eigentliche Zeichnung legt. Husky sollte auch mit sicheren Tieren verpaart werden außer man hat einen aussagekräftigen Stammbaum, dem man die eigentliche Zeichnung entnehmen kann.

Dies trifft auch auf Tiere zu, bei denen man die Zeichnung nicht mehr erkennen kann z.B. Himalaya und Siam. Hier kann man durch die vorhandenen Point einen Aufschluss bekommen. Ein Tier ohne Points an den Füssen kann eigentlich kein Self sein. Ein Tier ohne Points am Hindern hat meisst eine HW Zeichnung. Hat das Tier keine Points auf der Nase ist es eventuell Blazed was man nicht immer mit Sicherheit sagen kann. Auch hier gilt Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Albino-Ratten sind zunächste einmal keine HW Tiere. ihr Weißanteil wird über eine Pigmentsörung verursacht, die von sich aus kein Krankheiten verursachen kann. ABER: Auch Albinos sind nicht immer Self!!! Man kann die Zeichnung nicht erkennen, daher sollte man auch hier wiie bei Huskies vorgehen.


Nun fragen sich viele warum soll ich diese Verpaarungen nicht machen, es kommen doch so tolle Zeichnungen zu standen wenn man Blazed Varigated und Patched verpaart. Das Problem liegt nicht an der Verpaarung selbst sondern daran was diese Verpaarung bei den Welpen auslösen kann / nicht muss!

Es handelt sich hierbei um eine Darmkrankheit die Megacolone (Abk. MC) genannt. Diese führ bei Welpen mit ca 4- 6 Wochen zu akuten Darmproblemen. MC kann sich verschieden äußern, die schlimmste Form ist eine Art Verstopfung. Das Jungtier ist nicht dazu in der Lage Kot abzusetzten. Dies ist sehr schmerzhaft und hat zur Folge, dass das Tier sich selbst vergiftet durch seine eigenen Exkremente. Hier hilft nur noch das Erlösen durch den Tierarzt. Es gibt Therapieversuche mit Rezinusöl oder anderen abführend wirkenden Medikamente, die aber meißt keinen Erfolg versprechen. Desweiteren gibt es noch andere Symptome z.B. dauerhafter Durchfall, welcher nicht minder unangenehm und gefährlich ist. Allerdings überleben diese Tiere oft länger, bleiben aber kleiner und haben oft Mangelerscheinungen da der Körper zugeführte Nährstoffe nicht aufnehmen kann.

Bei Züchtern gibt es oft heiße Diskussionen zu diesem Thema und man hat noch keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Die einen möchten jegliche Gefahr minimieren und machen keine HW Verpaarungen. Die anderen sagen das die Verbindung von HW Verpaarungen und MC nicht wissenschaftlich erwiesen ist und auch bei sicheren Verpaarungen auftreten können.

Sicher ist nur, dass wenn MC auftritt es mit Schmerzen und Leiden der Tieren verbunden ist. Das Argument: Tollere Zeichnungen durch HW Verpaarungen ist generell nicht haltbar da man auch durch andere Verpaarungen durchaus die gleichen Zeichnungen hervor rufen kann. Generell ist von HW Verpaarungen dringend abzuraten auch wenn das Risiko nie komplett ausgeschlossen werden kann.


Auf den beiden Bildern sind Tiere mit dieser Krankheit zu sehen. Der darm der beiden sizierten Ratten ist extrem vergrößert und mit Kot gefüllt. Man kann sich vorstellen, welche Schmerzen diese Tiere erleiden mussten.
Das zweite Bild zeigt einen Rattenwelpen, der bereits einen starken Blähbauch aufweißt. Wie lange es damit noch leben kann ist ungewiss. All diese Tiere sind HW-Ratten.

Die Züchterin von SpoiledRatten Elisabeth Brooks (2005) hat zum Thema einen interessanten Artikeln geschrieben, der unter dem Link nachzulesen ist.


(Megacolon Quelle: http://ratfanclub.org/megapics.html )
Megacolon bei 2 HW Ratten
(Quelle: (c) Debby / http://ratfanclub.org/megapics.html)

Rattenwelpe mit MC
(Quelle: (c) vanalaja1125 / http://www.ratforum.com/showthread.php?30866-Yellow-discharge-possible-pregnancy )
Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Sarah von Cheeky Rats verfasst.

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